Theologisieren mit Kindern? Teil 2

oder: Warum man nicht einfach „Mit Kindern über Gott und die Welt reden“ sagt

Theologisieren zergeht auf der Zunge …

Natürlich könnte ich das Theologisieren auch als gemeinsames Gespräch bezeichnen. Es klingt nur nicht so schön UND hat auch einen eklatanten Unterschied:

Ein Gespräch ist eine Methode, das Theologisieren ist mehr. Es ist eine Haltung. Wie schon im ersten Beitrag erwähnt, bin ich als Lehrkraft besonders gefordert (wie eigentlich immer) – aber wir spielen mit unseren Gedanken und haben kein konkretes Endergebnis vor Augen. Es ist ein Gedankenspiel. Dabei gelten besondere Regeln:

Denkwerkzeug

Ich wollte das Wort „Regeln“ vermeiden und habe die Karten „Denkwerkzeuge“ genannt – wie ein Werkzeug, das wir benutzen können, um Fragen auf den Grund zu gehen.

Denkwerkzeug allgemein

Die ersten drei „Werkzeuge“ sind allgemeiner Natur. Sie gelten wohl für jedes gute Gespräch und sind die Voraussetzung für ein gutes Miteinander.

Denkwerkzeug speziell

Die nächsten 4 Werkzeuge zielen auf eine gute Diskussion ab. Das ist natürlich ein langer Weg, bis wir diese Meisterschaft beherrschen (und mal ehrlich: Da könnten wir uns manchmal auch noch drin üben 😉 )

Super anspruchvoller Punkt! Seine Gedanken in Worte zu fassen fällt den Kids enorm schwer. Hier sind Denkpausen hilfreich. Das entschleunigt das Gespräch – eventuell durch einen Gesprächsball gesteuert, der immer wieder zu euch zurückgeworfen wird. So habt ihr es in der Hand, wann das Gespräch weiter geht: „Überlege zuerst, wie du es erklären kannst“.
Als Lehrkraft kann ich auch die anderen Kinder miteinbeziehen: „Hat jemand eine Idee, was XY meint?“

Wir theologisieren nicht über die Mathematik, sondern über Fragen, auf die es mehrere Antworten gibt. Die Kinder können / müssen anderer Meinung sein dürfen.
Hier helfen vorgefertigte Bausteine wie:
„Ich verstehe zwar was du meinst – aber ich bin anderer Meinung.“
„Ich persönlich glaube das nicht.“

Mit den Kindern (als abschreckendes Beispiel) einfach mal ausprobieren wie ein Gespräch verläuft, wenn einer nur sagt: „Das ist Quatsch!“, „Nie im Leben ist das so!“ „Was redest du denn da??? … usw.

Mir ist bewusst, dass die Denkwerkzeuge ein anspruchsvolles Ziel verfolgen. Ich sehe das Theologisieren als Weg, der uns über die gesamte Grundschulzeit und darüber hinaus begleitet.
Wenn die Kinder verstehen, dass wir alle Gedankenschätze haben, die wir im Gespräch miteinander teilen, dann können durch aktives Zuhören neue Ideen und Gedanken entstehen. Das ist so ganz anders, wenn man nur den eigenen Satz raushaut und gudd is.


Im Grundschulalter ist das eine große Herausforderung – aber auch wirklich eine gewinnbringende.

Eine augenzwinkernde Karte und doch so wichtig. Sie greift die oben genannten Punkte auf: Ich sollte versuchen, nicht nur meine Meinung und meine Aussagen für wichtig zu erachten. Ich muss lernen andere (und ihre Meinung) wahrzunehmen. Ich bin nicht der Nabel der Welt.


Im Grundschulalter ist das aber (entwicklungsbedingt) oft noch nicht so angelegt. Umso wichtiger ist es, es zu trainieren.

Download bitteschön

Hier findest du die Karten zum Download

Weiter geht´s mit …

… einem Gerüst für das Theologisieren

… Impulsen, die das Gespräch am Laufen zu halten …

… einer Einheit zum Theologisieren. Aufhänger ist das Lied “Mein Gott” / “Bist du ein Haus aus dicken Steinen” …

…mit einer Taskcard zum Thema und viel zusätzlichem Material …

STAY TUNED!

Einen ganz praktischen Beitrag von Horst Heller über theologische Nachdenkgespräche findet ihr hier!

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