Warum zünden wir zu Sankt Martin Laternen an?

Laterne Laterne …

Jedem ist klar, dass man sich am St. Martins-Tag an Martin von Tours erinnert. Aber woher stammt der Brauch mit der Laterne? Das kommt doch in der überlieferten Geschichte so gar nicht vor! Der Martinstag vereint viele verschiedene Motivstränge. Ich werde ganz kurz die interessantesten nennen:

Bräuche am Martinstag

Die Gänse

Es gibt eine Menge Martinsbräuche. Der unlogischste für mich: Warum ISST man die Gänse, wenn SIE es doch waren, die Martin zum Bischof gemacht haben (durch ihr Geschnatter haben sie den versteckten Martin im Gänsestall verraten). Diese Art der Dankbarkeit mutet doch etwas Seltsam an.

Der Grund: Eigentlich hat die Gans nicht viel mit der Martinsgeschichte zu tun. Der Brauch des Gans-Essens kommt von einem anderen Fest. Der 11. November war ein Tag, an dem die Feldarbeit für beendet erklärt wurde. Das Gesinde erhielt seinen Lohn und konnte sich entspannen oder eine andere Arbeit suchen. Außerdem war die Pacht fällig und die (schlachtreifen) Gänse stellten dafür das perfekte Zahlungsmittel dar. So verknüfte sich die Geschichte des Martin von Tours mit den Gänsen.

Die Laterne

Beim Licht wird es nun schon unübersichtlicher:

Am 11. November war in der Leseordnung (= der Text, der im Gottesdienst an diesem Tag gelesen wird) die Geschichte des “Lichtes unter den Scheffel stellen” (Lk 11,33) an der Reihe. Nach dem Gottesdienst gingen die Menschen hinaus und zündeten in der dunklen Jahreszeit Feuer an, die ein Licht in der Dunkelheit sein sollten: Hoffnungsschimmer, Glaubenslichter. Diese waren jedoch eine Gefahr für die umstehenden aus Holz gebauten Häuser. So wurden die Lichter “kleiner” und in eine Laterne gebannt. Jetzt waren sie transportabel, eine Freude für die Kinder und nicht mehr so “brandgefährlich”.

Dazu kam die Überlieferung, dass zu Martins Beerdigung (am 11.11) eine Lichterprozession seinen letzten Weg begleitete. Diese Erinnerung ist ein weiterter Grund um an Martins Todestag einen Laternenumzug als Brauch zu etablieren. Er ist einer der wenigen Heiligen, dem nicht an seinem Todes- (8.11.397) sondern an seinem Begräbnistag gedacht wird. Vielleicht “verschob” man seinen Gedenktag auch, weil der 11.11 eben schon ein Bauernfesttag war?

Am Vorabend des Festtages, wenn die Sonne unterging, begann der Feiertag mit einer Lichtprozession.

Ein kurzer Abstecher zu einem anderen Martin

Wussten Sie, dass Martin Luther seinen Vornamen von Martin von Tours hat? Zur damaligen Zeit war es Sitte sein Kind so zu nennen, wie es der Heiligenkalender (Fest und Gedenktag der verschiedenen Heiligen sind darin festgelegt) am Tag der Taufe oder des Geburtstages des Neugeborenen vorgab. Martin Luther wurde am 11.11. getauft und erhielt somit seinen allseits bekannten Vornamen.

Helau und Alaaf

Dass am 11.11. auch noch der Karneval beginnt, hat nichts mit Martin von Tours zu tun. Hier gibt es aber auch einige Erklärungen:

  • Vielleicht lag es am Ende des Wirtschaftjahres der Bauern und der Reife des trinkfertigen Weines? Früher begann nach Martini eine Fastenzeit bis Weihnachten. Da wollte man -wenigestens für diesen einen Tag- mal ordentlich auf den Putz hauen! Das Gesinde hatte nun “frei” bzw. war frei, um sich eine neue Arbeit zu suchen. Sie hatten ihren Sold ausgezahlt bekommen und konnten ihre Verwandten besuchen oder Besuch empfangen.
  • Vielleicht auch, weil die Zahl 11 die Zahl der Narren war? Sie steht zwischen den Zehn Geboten und den zwölf Aposteln. Nichts Halbes und nichts Ganzes, eine Zahl der Maßlosigkeit, weil sie mit den Händen nicht mehr zu “greifen” (zu zeigen) ist.
  • Vielleicht ist es auch einfach nur, weil die 11 eine “Schnapszahl” ist. Würde zum Karneval ja sehr gut passen …

Wenn Sie mich fragen …

… würde ich antworten: Die Laternen leuchten am Martinstag um zu zeigen: Wir sind nicht allein. Ein Licht erhellt die Dunkelheit, doch viele Lichter sind kraftvoll und zeigen: Mit uns kann die Welt heller werden!

Martin von Tours war solch ein helles Licht und er kann für uns heute immer noch ein leuchtendes Vorbild sein.

Praktisches für den Unterricht

Warum nicht direkt im Lehrerzimmer / Klassenzimmer teilen?

Für das Lehrerzimmer:

Herunterladen, ausdrucken, aufhängen und überraschen lassen!

Martin von Tours hat geteilt – können wir das auch?

In der Klasse:

Blankovorlage (M1) ausdrucken, ausschneiden und jedem Kind einen Zettel geben.

Aufgabe:
Was kannst du teilen?
Denke daran: Das Geteilte muss nichts kosten!
Schreibe deine Idee auf den Papierstreifen.

Die Idee wird auf den Blankozettel geschrieben und kann mit einem kleinen Bild schön gestaltet werden (eventuell vorher einen Entwurf anfertigen).

Den Abreißkalender (M2) ausdrucken. Wer mag, kann ihn etwas größer ausdrucken, dann passen später die Blankozettel der Kinder besser auf die Streifen).

Die Längsstreifen auf dem unteren Teil des Kalenders (M2) einschneiden. Als Abschluss werden die beschriebenen Zettel der Kinder auf den Abreißkalender geklebt und im Klassenzimmer aufgehängt.

TIPP: Bei großen Klassen können einfach zwei Abreißkalender gestaltet werden.

Blankostreifen M1

Abreißkalender M2

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