Eine falsche Frage – und doch eine Antwort?
DER Beweis!
Mensch, wir sind halt nur Menschen! Alles müssen wir beweisen, festhalten, festzurren. Warum sollten wir bei Gott eine Ausnahme machen?
Schon Luther hatte angemerkt, dass wir Gott gerne mit Fingern ergreifen und fassen wollen, so dass wir Gott in einen Beutel stecken oder in einen Kasten schließen können.
Wir brauchen eben Sicherheit. Da können wir nicht aus unserer Haut. Mit einer Frage, die nur ein „JA“ oder „Nein“ gelten lässt, wären wir fein raus …
Aber: Gott ist nicht wie wir. Gott ist nicht gebunden – schon gar nicht an unser Denken oder in einem Körper wie dem unsrigen. Logisch, dass in unseren Gottesbildern immer unser Menschenbild mitschwingt. Wir können eben nicht anders denken – aber wir sollten uns dessen bewusst(er) und sensibler werden.
Aus diesem Grund vermeide ich auch ein „Er“ oder „Sie“ für Gott. Das macht Texte nicht abwechslungsreich – aber es lässt aufmerksam werden. Wie leicht rutscht mir immer noch ein „er“ raus. Ich möchte versuchen, Gott nicht männlich oder weiblich zu denken, sondern abwechslungsreich!
Mein Kollege Christian hat eine Menge Gottesbeweise in der digitalen Welt gefunden. Wer mag, kann mal reinschauen bei:
– Computerprogramm bestätigt Goedels Gottesbeweis
Was jetzt?
Diese Überschrift wäre schonmal ein Anfang… Eine sehr offene Frage 😉 …
Das Suchen nach Gott sollte so ähnlich sein:
- Sei dir bewusst, dass das Wort Gott nur ein Platzhalter ist, ein menschliches Wort für den oder das, auf den oder das wir hoffen.
- Finde vielfältige Bilder für Gott („Gott ist wie …), nicht „Gott IST eine Burg“
- Nutze mit den Kindern auch sinnenhafte Zugänge wie das Tanzen und Singen. Hier geht es um Methoden, die neue Einblicke (durch Gefühle) gewähren können. Wo die Stimme (das Erklären) versagt, kann ein Lied neue Räume eröffnen
(Klar geht das auch mit einer CD Begleitung) - Du bist mit den Kindern auf der Suche und bist ein Mach dich mit auf die Suche! Das ist spannender als der/die „Erklärer*in“, „Vermittler*in“ zu sein.
Hier eine Übersicht
Die bessere Frage: Gott, wer bist du?
Gott entzieht sich all unseren Versuchen Gott zu beschreiben und zu begreifen. Die Bibel schenkt uns Bilder und Erfahrungen, die Gott greifbarer machen sollen. Be-greifen werden wir Gott aber eben nie. Gott ist mehr, viel mehr. Damit muss ich zurechtkommen.
Gut ist es, wenn ich Gott – für mich – definiere, z. B. als Urgrund allen Seins. Dann habe ich eine Richtung, welches Bild ich wiederum meinen Kindern vermittle, denn das tue ich unweigerlich. Ich sollte mir dessen bewusst sein.
Gut ist es, wenn die Bilder, die ich verwende, aus verschiedenen Bereichen stammen: aus der Bibel (z. B. Hirte), aus unserer Zeit (Haus aus bunten Steinen) und zeitlose Bilder (wie z. B. die Sonne). Ein breites Spektrum bietet eine Fülle, die für alle etwas bereithält. Ich selbst gestalte dabei auch mein eigenes Gottes-Bild weiter aus.
Bilderbücher
Eine schöne Parabel dazu ist ein ganz altes Buch namens „7 blinde Mäuse“. Die Geschichte gibt es in unzähligen Versionen. Sie zeigt, dass unsere Wahrnehmung Grenzen hat. Die blinden Mäuse erkunden einen Elefanten. Jede Maus widmet sich aber nur einem einzigen Teil des Tieres und so können sie die Gesamtheit nicht fassen. Wie wir. Auch wir sind für die Gesamtheit Gottes „blind“. Wir können sie höchstens erahnen.
Ein weiteres Buch um mit poetischen Worten und malerischen Illustrationen Gott ein Stückchen näher zu kommen ist:
Hier kann man einen Blick ins Buch werfen.
Ich vermeide …
… das Wort „lieb“ in Bezug auf Gott. Die Anrede „Lieber Gott“, wie es allerorts immer heißt, passt nicht zu Gott. Es macht Gott allzu menschlich, finde ich. Natürlich KÖNNEN Kinder Gott so bezeichnen – oft ist diese Anrede zu einem Wort geworden „LieberGott“ – dann sollten wir uns darüber bewusst sein und neue Anreden versuchen wie „Heilige Geistkraft“ oder “ Du Ewige“ oder oder … Dann nutzt sich die Anrede nicht ab und macht deutlich: Gott ist mit Worten nicht so leicht zu greifen.
Buchtipp
Jetzt gibt es tatsächlich ein wundervolles Buch, das in seinem Titel „lieb“ verwendet: „Der liebe Gott versteckt sich gern„: Hier werden ganz viele verschiedene Gottesvorstellungen genannt, die nur angerissen werden und Maja, die Hauptdarstellerin, erfährt, dass GOTT ganz unterschiedlich sein kann – und für jeden anders.
Ja, brauchen wir Gott überhaupt?
Das wäre dann der nächste Schritt, den es sich lohnt zu gehen …
Gott soll kein Wunscherfüller sein: „Wenn es dich wirklich gibt, dann …“ Solche Stoßgebete gehen wohl tagtäglich bei Gott ein. Wenn es sich erfüllt, habe ich meinen Gottesbeweis und den Beweis der Gottesexistenz.
Alle Gottesbeweise die man finden kann, sind eben doch keine Hilfe. Sie zeigen nur diese trockene rationale Denkart der Menschen. Auch die digitalen Berechnungen zwängen Gott in irgendwelche Tabellen und Zahlenreihen und sind doch kein Beweis.
Gott kann nicht bewiesen – aber GEFÜHLT werden. Das will ich Kindern vermitteln. Wenn ich dieses Gefühl einmal erfahren habe (in der Natur, in einem wohligen Augenblick …), dann kann ich Gott benennen als z. B. „Urgrund allen Seins“, als „Kraft“ oder „Licht“. Ich versuche mein Gottes-Gefühl in ein Wort zu gießen und enge Gott doch nicht ein. Solch ein offenes und variables Wort-Gefäß ist ein guter Platz für meine Vorstellung von Gott …